Katastropheneinsatz im Raum Aflenz/Thörl
Katastropheneinsatz im Raum Aflenz/Thörl

Katastropheneinsatz im Raum Aflenz/Thörl

Auch die FF Kapfenberg-Hafendorf war am Katastropheneinsatz in den Marktgemeinden Aflenz und Thörl mehrmals beteiligt. Nachfolgend ein ausführlicher Bericht.

Katastropheneinsatz im Raum Thörl-Aflenz

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, dem 17.07.2024, sorgte ein schweres Unwetter im Großraum Thörl – Aflenz für massive Feuerwehreinsätze.

Hauptbetroffen sind die Gemeinden Thörl und Aflenz, welche im Einzugsgebiet des Feistringbaches liegen. Dieses Gewässer führt üblicherweise max. 50 cm Wasser und schwoll nach dem Starkregen zu einem reißenden Fluss an. Bis dato wurden bzw. werden ca. 150 Schadenslagen abgearbeitet.

Es mussten zahlreiche Menschen aus Zwangslagen gerettet werden. Ein Nebengebäude wurde weggerissen, zahlreiche Keller überflutet, landwirtschaftliche Flächen verschlammt. An der Infrastruktur, wie Straßen, Brücken sind die Schäden derart massiv, dass seitens der Bezirksverwaltungsbehörde die Katastrophe ausgerufen wurde.

Vereinzelte Gebäude sind nach wie vor von der Außenwelt abgeschnitten, sechs Häuser in Thörl haben keine Trinkwasserversorgung. Bis etwa 15:00 Uhr wurden gesamt vier Feuerwehrbereiche (Bruck an der Mur, Graz-Umgebung, Weiz und Hartberg) mit 80 Fahrzeugen und 340 Frauen und Männern eingesetzt. Die vom Landesfeuerwehrverband Steiermark vor kurzem neu angeschaffenen KHD-Container, bestückt mit Schmutzwasserpumpen, Schanzwerkzeug u.a.m. leisten bereits gute Dienste.

Um die Feuerwehreinsatzkräfte zu koordinieren, wurde im Altstoffsammelzentrum Aflenz ein Kommando-Führungsstab des Bereichsfeuerwehrverbandes Bruck an der Mur eingerichtet. Es ist zu befürchten, dass in den Abend- bzw. Nachtstunden erneut Gewitter mit Sturmböen und Starkregen im Schadensgebiet niedergehen.

Ein Zeitfenster wird seitens der Feuerwehr auf Anraten der Sachverständigen genutzt, um Material in Flussnähe zu entfernen, um neue Verklausungen zu vermeiden bzw. weitere Schäden zu minimieren. Lt. Auskunft der beigezogenen Geologen vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung gibt es aktuell nur oberflächliche Rutschungen.

Anrainer der “Roten Wildbach-Gefahrenzone” werden über die Evakuierungspunkte informiert, ein Zivilschutzalarm wird als Zeichen der Evakuierung gelten. Die Besprechung des behördlichen Führungsstabes wird noch abgewartet.

Für morgen, Donnerstag, dem 18.07.2024, sind schon jetzt vier weitere KHD-Züge (Feldbach, Graz-Umgebung, Weiz, Liezen) zusätzlich zum Bereich Bruck an der Mur – in Summe wiederum rd. 350 Frauen und Männer mit ca. 70 Fahrzeugen eingeteilt, um die Aufräumarbeiten zu intensivieren.

Update 17.07.2024, Stand 18:00 Uhr:

Nach den verheerenden Starkniederschlägen wurden von den Feuerwehren zahlreiche Schadensstellen abgearbeitet und behoben. Viele Kameradinnen und Kameraden sind bereits seit 18 Stunden unermüdlich im Einsatz.

In den Abendstunden wird seitens der Marktgemeinde Aflenz versucht, die Trinkwasserversorgungsleitung in den Feistringgraben wieder unter Druck zu setzen, um den Bewohnern den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen.

Aufgrund der massiven Anzahl von weiteren Schäden an Wohnhäusern bzw. an der Infrastruktur werden am Donnerstag fünf KHD-Züge (Bruck an der Mur, Graz-Umgebung, Feldbach, Weiz und Liezen) mit insgesamt 350 Feuerwehrfrauen und -männern ins Katastrophengebiet einberufen.

Weitere Keller werden ausgepumpt, die Zufahrtsflächen der unzähligen Wohnhäuser vom mittlerweile gehärteten Schlamm, so gut es geht, befreit und Schäden an den Straßen und Brücken notdürftig repariert.

Das genaue Schadensausmaß kann noch nicht abgeschätzt werden, ist jedoch enorm. Zusätzlich wird eine Hubschraubererkundung durchgeführt, um eventuelle Schadenslagen im nicht zugängigen Gebiet detaillierter zu erkunden.

Update 18.07.2024, Stand 10:00 Uhr:

Am 2. Tag nach den verheerenden Niederschlägen im Bereich der beiden Marktgemeinden Aflenz und Thörl sind die Aufräumarbeiten durch die Freiwilligen Feuerwehrkräfte wieder voll im Gange.

Derzeit verstärken fünf Züge der Katastrophen-Hilfs-Dienst-Einheiten (Feldbach, Graz-Umgebung, Weiz, Liezen und Bruck an der Mur) die heimischen Feuerwehrkräfte. Seit 08:00 Uhr stehen somit erneut 350 Freiwillige Feuerwehrfrauen und -männer mit 100 Fahrzeugen im Einsatz.

Weitere Keller werden ausgepumpt, die Zufahrtsflächen der unzähligen Wohnhäuser vom mittlerweile gehärteten Schlamm so gut es geht befreit und Schäden an den Straßen und Brücken notdürftig repariert. Über die Höhe des Schadensausmaßes kann immer noch keine valide Zahl genannt werden. Die Versorgung der eingesetzten Mannschaften übernimmt seit gestern die Feldküche Mixnitz der KHD 42 im Areal des Altstoffsammelzentrums in Aflenz.

Im Ortsteil Feistring (Aflenz) ist für 20 Haushalte die Trinkwasserversorgung seit gestern unterbrochen, an der Ergründung bzw. der anschließenden Behebung der Ursache wird gearbeitet. Abwasserversorgung und Trinkwasserversorgung ist in beiden Gemeinden – ausgenommen Ortsteil Feistring – intakt. Ausfälle der Telekommunikation sind jedoch in beiden Gemeinden gegeben.

Es gab bereits einen Erkundungsflug der Sachverständigen der Wildbach- und Lawinenverbauung der Bezirkshauptmannschaft Bruck-Mürzzuschlag mit einem Hubschrauber des Innenministeriums.

Update 18.07.2024, Stand 17:00 Uhr:

Der 2. Tag nach dem katastrophalen Niederschlagsereignis geht zu Ende und 351 Feuerwehrfrauen und -männer mit 90 Fahrzeugen haben ihr Bestes gegeben und Keller leergepumpt, Straßen und Hofzufahrten gereinigt, die Infrastruktur ertüchtigt und die Bewohner so gut es geht unterstützt.

Um die Verklausung der Staubecken im Feistringgraben aufzulösen, wird eine eigene Zufahrt mit einem Bagger errichtet. Dadurch wird sichergestellt, dass morgen diese Staubecken wieder Regenwasser aufnehmen können, ohne Überflutungen befürchten zu müssen.

Morgen unterstützen fünf Züge der Katastrophen-Hilfs-Dienst-Einheiten (Radkersburg, Knittelfeld, Mürzzuschlag, Fürstenfeld und Bruck an der Mur) die bereits seit über 40 Stunden eingesetzten heimischen Feuerwehrkräfte. Somit werden wieder über 300 Personen die Aufräumungsarbeiten aus Sicht der Feuerwehren bewerkstelligen. Hauptaugenmerk wird morgen auf Parkflächen, Verkehrswege und Räumung von Oberflächenkanälen gelegt.

Es ist gelungen, bis auf ein Wohnhaus alle öffentlichen Trinkwasserversorgungsleitungen wiederherzustellen.

Die Versorgung der eingesetzten Mannschaften übernimmt in bewährter Weise wieder die Feldküche Mixnitz der KHD 42 im Areal des Altstoffsammelzentrums in Aflenz.

Update 19.07.2024, Stand 10:00 Uhr:

Am 3. Tag der Aufräumarbeiten liegt das Hauptaugenmerk auf Parkflächen, Verkehrswegen, der Räumung von Oberflächenkanälen sowie das Auspumpen weiterer Keller und das Befreien vom gehärteten Schlamm.

Aufgrund der hervorragenden steiermarkweiten Zusammenarbeit zur Unterstützung unserer eigenen KHD-Einheiten sind heute Morgen wiederum vier Züge aus den Feuerwehrbereichen Mürzzuschlag, Knittelfeld, Radkersburg und Fürstenfeld in das Katastrophengebiet angerückt. Somit stehen auch heute 367 Einsatzkräfte mit 80 Fahrzeugen, mehrere Private und Unternehmen im Einsatz.

Um die Unterbrechung der Arbeiten so kurz wie möglich zu halten, transportiert das Team der Feldküche Mixnitz der KHD 42 Essens- und Getränkepakete vom Altstoffsammelzentrum in Aflenz direkt zu den einzelnen Einsatzstellen.

Bei den gestrigen Arbeiten konnte erreicht werden, einen großen Anteil der privaten Grundstücke und Wohngebäude nahezu in deren Urzustand zurückzubringen.

Update 19.07.2024, Stand 17:00 Uhr:

Im Verlauf des 3. Einsatztages konnten einige Fortschritte beim Auspumpen der Keller von Wohnhäusern, der Reinigung von Zufahrten, Verkehrswegen und dem Entfernen von Holz und Schlamm erzielt werden.

Aufgrund der herausragenden Hilfe der vier Züge aus den Feuerwehr-bereichen Mürzzuschlag, Knittelfeld, Radkersburg und Fürstenfeld sowie der Einsatzkräfte des eigenen Bereichs, den zahlreichen privaten, freiwilligen Helferinnen und Helfern sowie Unternehmen konnten im Laufe des Tages mit insgesamt 406 Personen eine große Anzahl an Schadstellen abgearbeitet werden.

Als vorbeugende Maßnahme für weitere Niederschläge sind in Bruck an der Mur rund 1.000 Sandsäcke auf Vorrat befüllt worden, die zu jederzeit abrufbar sind. Zudem wurden Abhänge, bei denen drohende Hangrutschungen nicht ganz ausgeschlossen werden können, mittels Planen abgedeckt.

Der Bezirksführungsstab und die Einsatzleitung Feuerwehr befinden sich nach wie vor in ständigem Kontakt zu Wetterexperten der Geosphere Austria und werden laufend beraten.

Update 20.07.2024, Stand 16:00 Uhr:

Der vierte und letzte Tag des Katastropheneinsatzes in den Marktgemeinden Aflenz Kurort sowie Thörl brachte weitere Keller bzw. Wohnhäuser die ausgepumpt, Verkehrswege, die gereinigt werden mussten sowie das Entfernen von Holz, Schlamm und angespülten Gegenständen mit sich.

Mit eingesetzten “Supersaugern” und Manpower sind überflutete Keller mit Holzpellets, wie bereits in den Tagen zuvor, weiter abgesaugt worden. Des Weiteren wurde die Entfernung und fachgerechte Entsorgung von mit Heizöl kontaminiertem Wasser unter Beratung durch die Gefahrgut-Experten des BFV Bruck mit eben solchen Saugfahrzeugen abgeschlossen.

Heute hat der Katastrophenhilfsdienst aus dem Feuerwehrbereich Deutschlandsberg die Einsatzkräfte des BFV Bruck/Mur, zahlreiche private, freiwillige Helferinnen und Helfer sowie Unternehmen unterstützt. Im Einsatz waren am Samstag 230 Einsatzkräfte mit 32 Feuerwehrfahrzeugen, um den Großteil der Schadensstellen abzuarbeiten.

Das Drohnenteam des BFV Bruck an der Mur hat die WLV (Wildbach- und Lawinenverbauung) mit Erkundungsflügen in schwer oder gar nicht zugängliche Gebiete abermals bestmöglich unterstützt.

Seitens des Katastrophenhilfsdienstes und des Bereichsführungsstabes des BFV Bruck an der Mur ist der Hilfseinsatz in den Marktgemeinden Thörl und Aflenz Kurort ab 22:00 Uhr beendet. Der Führungsstab ist nun nicht mehr länger aufrecht und der Einsatz wird an die zuständigen Feuerwehren Thörl und Grassnitz übergeben.

Seitens der Einsatzleitung konnten unter den Feuerwehreinsatzkräften keine schwerwiegenden Verletzungen verzeichnet werden.

Wir bedanken uns bei den Rund 1.300 Feuerwehrfrauen und -männern, die an vier Tagen im Einsatz standen.